Nachruf

Magnus Georg Grabitz

*11. Feb. 1935 †11. Dez. 2023

„Grandseigneur der Göttinger Schach-Szene“


Schachsport „Plesse“ Bovenden trauert um sein Ehrenmitglied Magnus Georg Grabitz. Er begann seine Schachkarriere bei Tempo Göttingen. Bereits 1956 gewann er als 21-jähriger Physikstudent die Göttinger Stadtmeisterschaft. Im Jahr 1975 fusionierten die Schachgemeinschaft Bovenden und Union Plesse Göttingen zu Schachsport „Plesse“ Bovenden, seit jenem Jahr sollte Georg den Verein nicht mehr wechseln und wurde somit zur Seele des Bovender Vereins. Mit seinem Eintritt übernahm Georg auch bald Vorstandstätigkeiten, so war er zuerst Schriftführer und Turnierleiter, um Mitte der 80er Jahre das Amt des Kassenwarts zu bekleiden, welches er noch bis 2018 innehatte.

Er organisierte über viele Jahre auch das seit 1972 bestehende Bovender Erntedankturnier, bei dem er zehnmal die jährlich ausgespielte Königskette des besten Bovenders gewinnen konnte und beteiligte sich als Aktiver beim Kulturfest auf der Burg Plesse, welches er auch in diesem Jahr noch gerne besuchte. Er verfolgte mit großem Interesse auch die Bovender Schachjugend und hat diese immer unterstützt.

Dass Georg zurecht lange Jahre das erste Brett bei den Mannschaftsspielen innehatte, zeigte sich insbesondere in jüngster Vergangenheit in der Saison 2014/15, wo er als bereits Achtzigjähriger mit zwei Siegen und fünf Remisen gegen starke Spieler in der Verbandsliga Ost eine großartige Leistung von über 2100 DWZ erspielte und somit ein Leistungsträger der Mannschaft war (vgl. hier).
Ohnehin war Georg neben seiner steten Fairness ein sehr sicherer Spieler und somit schwer zu bezwingen. Wichtiger als zu gewinnen, war ihm nicht zu verlieren und lieber einmal mehr Remis zu spielen. Folgerichtig nahm Georg 2016 als Teilnehmer bei der Senior World-Team-Championship in Dresden teil, bei dem Weltklassespieler in ihrer Altersklasse wie John Nunn vor Ort waren.

Als Schachautor tat sich Georg ebenfalls hervor. So erschien 1990 sein Buch „Schach für Igel“ – Die „Fabel“-hafte Einführung in ein aktuelles Mittelspielsystem (Wikipedia). Er lieferte einen Artikel zu Mittelalterlichen Schachfiguren der Burg Plesse, welches in MORITZ, Thomas – Eine feste Burg erschien (vgl. Chronik). Des Weiteren erstellte er ein Kapitel aus der Geschichte des SC „Tempo“ Göttingen von 1922, wo auch vieles von seinen Anfangszeiten im Göttinger Schachraum zu lesen ist (75 Jahre Tempo Göttingen).

Georg, wir haben mit Dir eine Vereins-Institution und einen von allen Schachspielern stets geschätzten Freund verloren und dies weit über die Bovender Vereinsgrenzen hinaus. Du wurdest schon vor einiger Zeit einmal als „Grandseigneur der Göttinger Schach-Szene“ bezeichnet, was beschreibt, dass dieser Nachruf nur einen kleinen Teil Deines wirklichen Wirkungskreises darstellt. Wir werden Dich immer in gutem Andenken behalten.

M. Kanbach, O. Preuß und A. Schäfer